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Mittwoch, 24. August 2016

Times Shopping

"Konsumtempel", das Wort klingt ein wenig verspielt und ironisch. Mit einem Stück Wahrheit darin. Dieses Stück Wahrheit wiederum ist verdammt groß. 10 Etagen Einkaufszentrum und eine Achterbahn. Alles klimatisiert, selbstverständlich. Ich irre in dieser Scheinwelt umher. Mode, Mode, Kitsch, Mode, Schmuck, Statussymbole, Systemgastronomie, die Nachahmung asiatischer Märkte. Mehr schlecht als recht. Dabei ist es ein Tempel der dem amerikanischen Lebensstil fröhnt, es ist der "Times Square" der Stadt, ein Abschnitt bezeichnet sich als "1st Avenua" Es fühlt sich befremdlich an. Ich nehme die Rolltreppe ganz nach oben und schaue herunter. Es ist das größte Einkaufszentrum in Südostasien. Hier oben im 10. Stock stehen dennoch allerhand Geschäfte leer. Auch hier ist die Kaufkraft geringer als der Schein im Angebot.























Ich irre weiterumher. Ich fühle mich unwohl aber komme nicht heraus. Ich bin die Achterbahn nicht gefahren, aber gefühlt hab ich mich als wäre ich es immer und immer wieder, bis der Magen nicht mehr mitmacht. Angebote, Konsumiere, Gehorche, Begehre nicht auf. Schau doch wie gut du es hast. Und draußen liegen junge Menschen auf der Straße, fast als wären sie schon Tod.
















Ich renne umher und finde den Zugang zum Ausgang nicht. Ich irre weiterumher. Ich habe mich in der Zeit geirrt, diese Zeit ist nichts für mich.



Schlammige Flussmündung

Kuala Lumpur. Das bedeutet schlammige Flussmündung. Seit ich den Hauptbahnhof der Stadt verlassen habe komme ich aus dem staunen nicht mehr raus. Diese Gerüche, Duft, Gestank. So viele Menschen, jeglicher Ethnie. Aber das erste mal im Leben wirklich das Gefühl in der Minderheit zu sein. Fremd. Anders. Als weißer. Ich spaziere am Abend durch Chinatown. Engen Gassen mit Märkten auf dem sich scheinbar alles kaufen lässt, alten Kolonialbauten und gigantischen Hochhauskomplexen im Hintergrund der Silhouette. Es ist laut, hektisch und zugleich gemütlich. Vor allem unglaublich chaotisch.  Vor allem unglaublich chaotisch. Wie durchorganisiert europäische Städte doch sind wird erst klar wenn man diesen kapitalistischen Wildwuchs einmal mit eigenen Augen gesehen hat. Ich esse an einem der Stände, bei denen das Essen mitten auf der Straße zubereitet wird. Auch wenn mich das überwindung kostet denn, die Offerierungen der Menschen die jene Betreiben überrumpeln mich ein wenig. Ich kenne diese Art der Würzung nicht. Ich blicke durch die Gasse und bin zufrieden. Ich spaziere ein wenig weiter. Und treffe auf dem Rückweg kurz vor meiner Unterkunft auf einen bärtigen älteren Mann. Er erzählt er hätte mich gerade schon beim Essen gesehen. Er erät meine Herkunft. Er erät meine Unterkunft. Wir unterhalten uns, er hat schon mit vielen Deutschen gesprochen. Fast alle meine Einstellungen, die er abfragt kann er erahnen. Wie z. B. das ich nicht stolz darauf bin ein deutscher zu sein. Ich bin fasziniert von seiner Menschenkenntnis. Er erzählt mir, dass er oft die Straßen hier langläuft. Um die Kilos zu verbrennen die er bei den Köstlichkeiten die es hier gibt zunimmt. Er lebt sein ganzes Leben schon hier. Hat heute weniger Geld als vor 20 Jahren, es wird nicht einfacher. Gibt mir Tipps was ich mir angucken sollte. Stellt die These auf das Deutschland in der EM verloren hat um die Franzosen, die es politisch so überrumpelt nicht zu sehr zu belasten. Ich glaube diese These eher nicht. Aber das ist ein schlauer Mann, er hinterlässt mir seine E-mailadresse, für den Fall das ich Interesse an einem Ortskundigen hätte, der einem die Stadt zeigt und lässt noch beiläufig fallen, das man unter seinem Namen Fotos findet  im Netz. Der Typ ist Photograph und reist scheinbar in ganz Asien umher. Auf seiner Facebookseite bedankt sich jemand für das nette Gespräch beim warten aufs Taxi. Kommunikative Leute sind so gut. Ich gehe nach hause, beherzige den Ratschlag von Azli Jamil, so heißt der Typ, zu Herzen und dusche. Ich schreibe diese Sätze und freue mich auf den nächsten Tag.
















Die schlammige Flussmündung ist mittlerweile einbetoniert. Hier und da sammelt sich ein bisschen Müll im Betonbett des Klang. Der einstige Dschungel hat sich gewandelt, er ist nicht verschwunden.

Freitag, 19. August 2016

"Alles" ist nur Fassade
















Im Denkmal fehlen hierzulande des öfteren die inneren Werte.
















Da ist dieser Widerspruch zwischen Erhaltungswillen und Zerstörungswut. Fundamental.
















Das vorläufige Ende verbirgt sich im Kompromiss.
















Zugegeben unausgeglicher Art, zugunsten von den Interessen der Investoren, Profit. Diese langweilige immer gleiche Leier.
















Es ist nichts für die Ewigkeit gebaut. Nie gewesen, so wie wohl generell alles.
















Doch die Vergänglichkeit wird zunehmend spürbar und der Tiefgang fehlt. Die Nachhaltigkeit. Ihr Wille dazu.
















Auch wenn noch nicht alles fällt.

Fokus

Ich gehe zu Fuß über eine kleine Insel in der Ägäis. Die Straße verläuft etwa hundert Meter über den Meeresspiegel. Ich sehe das Meer von drei Seiten. Rechter Hand befindet sich die mit Wasser gefüllte Caldera, links, das offene Meer, vor mir, in vielleicht zwei Kilometern Entfernung ist das Kap an dem die Insel auf der ich hier spaziere endet. Bei meinem kleinem Spaziergang über die kleine Landstraße throne ich quasi über allem was mich umgibt. Habe Luft, fühle den Raum, den Wind, den Himmel, das Wetter. Sozusagen das was man gemeinhin als Panorama bezeichnet. Das ist alles soweit schön und überwältigend. Soweit so gut.

Trotzdem bin ich froh über den Moment an dem ich an einem kleinen, etwas sinnlos am Wegesrand herumstehenden Wartehäussichen vorbei laufe. Es hat ein Fenster. Und das eröffnet eine andere Perspektive. Es fokussiert meinen Blick auf die beiden kleinen Vulkaninseln in der mitte der Caldera. Die weite, die Wolken, die Dörfer, die anderen Inseln und ihre Berge drumherum sind jetzt nicht mehr da. Das Fenster wird zum Rahmen und die Landschaft zu so etwas wie einem Gemälde. Absurd. Ich empfinde mehr für einen kleinen viereckigen Ausschnitt als für die gesamte weite des Raumes.


Mittwoch, 10. August 2016

Gehoppel

Es ist Tag. Es ist Stadt. Das Tier bewegt sich sehr langsam über den harten Asphalt. Ungewöhnlich langsam für ein Kaninchen. Es ist Tag. Es ist nicht die Zeit an dem ein Kaninchen einfach so auf der Straße mitten in der lärmenden Stadt herumhoppelt. Ihre Zeit ist die Nacht, dann werden die Grünanlagen der Stadt zu ihrem Terrain und die Straßen gehören zu den Wegen ihres vielleicht ein paar hundert Meter umfassenden Lebensraumes. Aber nicht jetzt. Nicht wenn so viel los ist außerhalb der Höhle. Es ist sehr schwach. Es ist krank, verwirrt, vielleicht gar verzweifelt?



Da wartet einer in seinem kleinem Auto und betrachtet das Kaninchen dabei wie es sich langsam über die Straße bewegt. Am Bordstein dreht es sich um. Es blickt zurück. Der Typ in seinem Auto ist überrascht, damit hätte er bei seinem Voyeurismus nicht gerechnet. Generell ist er es nicht gewohnt allzu oft in Kontakt mit lebenden Tieren zu sein. Er ist viel beschäftigt. Überstunden und Schlafmangel sind seine weiteren Vornamen. Er steigt morgens von der  Eigentumsloftwohnung am Hafen in seinen kleinen Flitzer und hat den ganzen Tag nichts als Zahlen, Gleichungen, Fonds und Investments im Kopf und kehrt erst spätabends zurück und trinkt dann noch ein gutes Glas Wein um wieder herunterzukommen vom Monotonen betrachten des Bildschirmes. Um fit zu bleiben, spielt er am Wochenende Squash. Immer gegen die Wand. Dieser Freiraum tut gut. Zwei mal im Jahr fliegen er und seine Frau in den Urlaub. Malediven. Dubai. Kinder haben sie glücklicherweise keine. Seine Ehe ist so gut wie geschieden. Da sie allerdings genauso viel arbeitet wie er, haben sie noch nicht die Zeit gefunden diesen Umstand einander mitzuteilen.

Sein Leben ist eigentlich das was man als scheiße bezeichnen würde. Es wurde gefüllt mit einer Hand voll Ersatzbefriedigungen. Das wird ihm in dem Moment bewusst, in dem er da in der Mittagspause im Zweitauto sitzt und ihn ein krankes Kaninchen anblickt. So glasklar erscheint es auf einmal. Und genause felsenfest fasst er in diesem Moment den Entschluss etwas zu verändern. Zu kündigen. Sich mal für irgendwas gutes zu engagieren. Ja, gleich heute Abend wird er es seiner Frau sagen. Zmindest wenn es nicht schon zu spät ist und sie schon schläft. und wenn das mit der Abfindung passt. Kündigen ist da ja gar nicht so einfach. Nicht das die noch wegfällt wenn er selbst kündigt. Gar nicht mal so einfach. Dem Kaninchen ist das alles egal. Es hat seine eigenen Probleme und hoppelt langsam aus der Bildfläche.

















(Kennzeichen verfälscht)

Dienstag, 9. August 2016

Kontrast im Nachthimmel

Wieder gehe ich runter an den Fluss. Dort wo die Massen bereits auf das kleine Spektakel warten, das am Morgen minutiös in der Zeitung angekündigt worden ist. Beginn ist um zweiundzwanzig Uhr, dreiundzwangzig Minuten Dauer. Teile des anderen Ufers sind abgesperrt. Zum Glück, denn dort wird es gewaltig krachen. Ein jäher Donnerschlag erschreckt die sich heiter unterhaltende Menge und lässt die Blicke in den zunächst wieder leeren Nachthimmel lenken. Nach einer halben Minute dann ein weiterer Donnerschlag und dann geht es letztlich doch los. Gebannt blicken die Menschen auf die bunten Lichter, die kleinen Explosionen in verschiedener Form,  ...manchmal allerdings nur durch ihr Smartphone, das sie scheinbar in dieser Bewegungsausübung gut trainiert ruhig in den Himmel strecken. Die Explosionen hallen an den Fassaden der Hochhäuser der hiesigen Uferseite wieder. Aus jedem Schlag werden zwei. Fast jeder steht still und hat den Kopf im Nacken. Wer sich jetzt bewegt, fällt auf, widerspricht der Norm. Ein Goldregen ziemlich zu Anfang lässt raunen, dann ein hingeplätscher in lockerer Abfolge explodierender Feuerwerkskörper, dann steigert sich der Takt und die verschiedenen Explosionen in unterschiedlicher Höhe und Position zeigen das in den Himmel gemalte Arrangement der Pyrotechniker.Wieder entspannt sich das Tempo. Rote Herzen Explodieren, kitschig und wohl ungewollt kritisch ist das Tempo in dem sie vergehen. dann das ausholen zum Finale, dem größtmöglichen Gedonner, dem stärksten verpulvern der Ressourcen, dass der Abend zu bieten hat. Die Menge johlt auf, während Feuerwerkskörper heulen. Dröhnen im viertelsekundentakt. Ein letzter einsamer Schlag. Dann ist es vorbei. Die Menge klatscht. Paare Küssen sich. Die Filmleute packen ihre Smartphones ein. und die ersten beginnen sich umzudrehen und diesen Ort zu verlassen. Hier gibt es nichts mehr zu sehen und die meisten müssen morgen ohnehin früh wieder raus.


Montag, 8. August 2016

So mancher Glanz sieht trauriger aus als er scheint. Nein, Moment: Manchmal sieht etwas trauriger aus als es scheint und das wiederum was wirklich traurig ist, verbirgt sich im Hintergrund. Auffällig und pompös und wird dennoch übersehen.



Mittwoch, 3. August 2016

Und hinter dem Vorhang das Licht

Da ist eine kleine Kirmes unten am Fluss. Es ist Sommer. Die Menschen lächeln und sind erfreut, sie wollen Spaß haben, sie wollen das Amüsement. Sie kaufen lose, fahren Kettenkarussel, essen gebrannte Mandeln und trinken Bier. Den adrenalintechnischen Höhepunkt des kleinen Fests stellt eine Schaukel dar, vielleicht 10 oder 15 Meter hoch. Die Gondel dreht sich im Kreis und die Beine baumeln frei herum. Die Schaukel schaukelt fast Kopfüber, aber nur fast. Die Fahrgäste kreischen, jaulen und jubeln. Sie wollen eine gute Zeit haben. Sie haben eine gute Zeit. Ihre schreie sind bis ans andere Flussufer zu hören. Dort sitze ich und lasse die Beine am Flusskai baumeln. Sie jauchzen immer im Takt der Maschine. Im schwenken des Arms. Es wirkt so schön und tragisch berechenbar zugleich.

Hinter der Schauckel steht ein Mietshaus aus den 50er Jahren. Ich stelle mir ein altes Paar vor das in einer der Wohnungen im dritten Stock direkt gegenüber der Schaukel lebt. Vielleicht schon seit etwa 50 Jahren. Es ist so schön hier im Herzen der Stadt. Mit Blick auf den Fluss. Außerdem kennt man sich in der Nachbarschaft. Einmal im Jahr haben sie dann da diese Kirmes vor ihrer Wohnung auf die sie von ihrem Wohnzimmer blicken können und dann steht da diese Schauckel. Und schaukelt das ganze Wochenende lang hin und her und hin und her. Mit jedem hin ein Jauchzen, mit jeden her ein Jubeln. Schaukelt hin. Schaukelt her. Vom ihrem Balkon können sie den vergnügten auf Augenhöhe begegnen, wenn sie wollen.

Doch sie sind genervt von der Monotonie des Glücks, des Takts der neuen Runde, jedes mal vorgegeben. Vorhersehbar. Jedes mal das selbe. Das Gejubel, die treibende Musik und die immergleichen Animationen der Schausteller "Wollt ihr nochmaaal?" Der Lärm und das Licht stört sie in ihrem Alltagsabläufen, Fernsehen, Zeitung lesen, schlafen gehen. Sie verstehen nichts bei dem Gebrüll, können sich nicht aufs Zeitunglesen konzentrieren und von Schlaf kann bei dem Lärm und Geblinke auch keine Rede sein. Das Paar meckert sich an, schimpft und ist gereizt. Zumindest nach außen hin, manifestiert im Kampf um die kleinen Banalitäten der Haushaltsführung. Sie fluchen sich an, "nächstes Jahr fahren wir raus aufs Land an dem Wochenende!", "Nochmal mach ich das nicht mehr mit!"

Doch im nächsten Jahr werden sie ihre Vorhaben wieder nicht wahr machen. Wie jedes Jahr. Denn eigentlich sind sie insgeheim doch froh darüber, das hier etwas passiert. Das dort junge Menschen eine gute Zeit haben, Liebelein entstehen und zerbrechen, Mutproben bestanden und manchmal dann doch im letzten Moment vorher gekniffen wird. Da sind so viele schöne und tragische Momente die sich da vor ihrer einfachen Wohnung ereignet haben. Hinter den Sorgsam gepflegten Blumenkästen, eine lebendige Welt. und bei all den gemeckere ist es dann doch das, was wirklich zählt.

Audi?

In langsamen Tempo hab ich einen Weg beschritten und bin in schnellem Tempo zurückgeeilt. Die Landschaft zieht vorbei. Müdigkeit. Keine Eile. In all der Geschwindigkeit. Schon krass, dass sowas geht. Die ungewohnte Reise mit dem Fahrrad, Technik, sie schlaucht meinen Körper, erschöpft für den Tag verbraucht soviel Zeit. Das Fahrrad ein Hilfsmittel, Technik. so viel leichter als der Weg zu Fuß. Der Zug fährt ruhig und sicher. Hier kannst du schlafen während der Reise. Eigentlich ist selbst diese Banalität absurd. Diese Technik. So normal, erst spürbar in der Differenz zu ihr. So gut das es sie gibt. So schlecht das es sie gibt. Soweit so gut.


Rheingold

Viele Wege führen nach Frankfurt, genauso viele führen aus der Stadt heraus. Wenn der Weg das Ziel ist, liegt es nahe den gewählten Weg mit dem Fahrrad zu fahren. Der Weg führt den Main runter nach Mainz, dann in eiligen Tempo entlang der Rheinpromenade entlang und dann weiter nach Bingen. Hier beginnen dann die extreme. Der Rhein, nicht gerade ein Bach, versinkt in einem Tal umschlossen von Steilen Hängen, mal bewaldet, mal mit Rebstöcken versehen. Manchmal einfach felsig. Hinter Jeder Flussbiegung trohnt mindestens eine romantische Burg an den Hängen. Rechts und links ist der Fluss eingefasst von Wander und Rad-Wegen, danach eine Landstraße und eine Bahnstrecke. Auf dem Fluss: Binnen- und Ausflugsschiffe. Herausgeputzte Dörfer, Campingplätze. Deutschlandfahnen. Ein paar niederländische Fahnen auf den Campingplätzen dazwischen. Aber im wesentlichen: Deutschlandfahnen. Und genauso wirkt es hier auch. Es ist eine der Routen die Jedes Deutschlandklischee verdeutlichen will. Ein wenig Mittelalter. Ein wenig Sagen. Loreley. Jede Menge zu saufen. der Geruch von Grillfleisch auf Campingplätzen. Güterzüge, Containerschiffe. Das Wirtschaftswunderland lebt. Juchee. Björn Höcke würde sagen hier ist es schön deutsch.

Hier ist alles perfekt eingefasst. Die Natur gezähmt, urbar gemacht für die Zivilisation einer Industrienation. Eine Gegend in der Familie Müller aus Gelsenkirchen Urlaub macht. Seit 20 Jahren. Ein wenig Grün, ein wenig Wasser. Die bald wiederkehrende Arbeit mit jedem Containerschiff, mit jedem Güterzug aber stets im Blick. Hier gibt es nur eine Auszeit. Keinen Ausstieg. Hier siehst du wie du Teil des großen ganzen bist. Kein Individuum, das frei entscheidet sondern gefangener in einer Maschinerie, mit ihren kleinen Entschädigungen wohlgemerkt. Juche


Freitag, 29. Juli 2016

Blau ist das Meer, dieser Irrtum

Da stehen Pflanzen die nichts mit dieser Gegend zu tun haben einfach so am Fluss herum. Im Sommer scheinen sie gar ganz natürlich, als würden sie hier her gehören. Wenn es warm und schwül ist, ist man nur kurz überrascht, nimmt die Situation jedoch dann als gegeben hin. Wenn man will setzt sich Mensch hin, trinkt bei entsprechendem Geldbeutel einen Cocktail an der 2 Klassengastronomie des Main Nizza (Oben Nobelrestaurant für die Oberschicht, unten überteuerte Bratwurst und Kaltgetränke für die Angestellten der Banken)
Im Winter hingegen sind die Pflanzen eingepfercht und zugeschnürrt. Die Palmen bekommen eine Haube aus Stahl, damit Schnee und Eis nicht auf sie niederfällt und sie erfrieren lässt. Ein völlig absurder Aufwand für ein bisschen Illusion des mediterranen Lebensstils. Wir sind immer noch in Hessen, und die aufgestaute Brühe Namens Main ist nicht das Mittelmeer. Wenn das umgebende schon scheiße ist, könnte man auch dazu stehen. Total Banane.

Hint

Ich gehe von Subjektivität aus. Generell.

Im Fenster, sitzend

Wer glaubt schon daran wirklich noch etwas ändern zu können? Wer glaubt schon daran das das eigene tun eine Relevanz aufweist. Was ist lesenswert, was nicht? Grundlegende Fragen stellen sich laufend oder werden einfach ignoriert. Wieviel Zeit bleibt dir eigentlich und was fängst du mit ihr an?
Was willst du eigentlich in deinem Leben schaffen? Was bestimmt wo Diskussionsbedarf herrscht und wann hat keiner Lust eine solche zu führen? Wer ist dir wirklich wichtig? Wem bedeutest du etwas? Menschen schweben im luftleeren Raum. Schweben. Steigen auf. Fallen herunter. Lassen sich in fremde Arme fallen und auf nackten Beton. Erschießen und werden Erschossen. Ficken miteinander und schauen sich nichteinmal an. Bauen Burgen aus Sand, bauen Joints. Legen sich zurück und werden mit Burnout-Syndrom arbeitsunfähig geschrieben. Von Psychiatern  die in Wahrheit Postboten sind. Verrückte Welt eigentlich. Zumindest ein bisschen. Dazu ein Glas Wein und das alles sieht schon wieder etwas besser aus. Letzte Runde. Jeden Tag.