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Mittwoch, 3. August 2016

Rheingold

Viele Wege führen nach Frankfurt, genauso viele führen aus der Stadt heraus. Wenn der Weg das Ziel ist, liegt es nahe den gewählten Weg mit dem Fahrrad zu fahren. Der Weg führt den Main runter nach Mainz, dann in eiligen Tempo entlang der Rheinpromenade entlang und dann weiter nach Bingen. Hier beginnen dann die extreme. Der Rhein, nicht gerade ein Bach, versinkt in einem Tal umschlossen von Steilen Hängen, mal bewaldet, mal mit Rebstöcken versehen. Manchmal einfach felsig. Hinter Jeder Flussbiegung trohnt mindestens eine romantische Burg an den Hängen. Rechts und links ist der Fluss eingefasst von Wander und Rad-Wegen, danach eine Landstraße und eine Bahnstrecke. Auf dem Fluss: Binnen- und Ausflugsschiffe. Herausgeputzte Dörfer, Campingplätze. Deutschlandfahnen. Ein paar niederländische Fahnen auf den Campingplätzen dazwischen. Aber im wesentlichen: Deutschlandfahnen. Und genauso wirkt es hier auch. Es ist eine der Routen die Jedes Deutschlandklischee verdeutlichen will. Ein wenig Mittelalter. Ein wenig Sagen. Loreley. Jede Menge zu saufen. der Geruch von Grillfleisch auf Campingplätzen. Güterzüge, Containerschiffe. Das Wirtschaftswunderland lebt. Juchee. Björn Höcke würde sagen hier ist es schön deutsch.

Hier ist alles perfekt eingefasst. Die Natur gezähmt, urbar gemacht für die Zivilisation einer Industrienation. Eine Gegend in der Familie Müller aus Gelsenkirchen Urlaub macht. Seit 20 Jahren. Ein wenig Grün, ein wenig Wasser. Die bald wiederkehrende Arbeit mit jedem Containerschiff, mit jedem Güterzug aber stets im Blick. Hier gibt es nur eine Auszeit. Keinen Ausstieg. Hier siehst du wie du Teil des großen ganzen bist. Kein Individuum, das frei entscheidet sondern gefangener in einer Maschinerie, mit ihren kleinen Entschädigungen wohlgemerkt. Juche


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