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Dienstag, 9. August 2016

Kontrast im Nachthimmel

Wieder gehe ich runter an den Fluss. Dort wo die Massen bereits auf das kleine Spektakel warten, das am Morgen minutiös in der Zeitung angekündigt worden ist. Beginn ist um zweiundzwanzig Uhr, dreiundzwangzig Minuten Dauer. Teile des anderen Ufers sind abgesperrt. Zum Glück, denn dort wird es gewaltig krachen. Ein jäher Donnerschlag erschreckt die sich heiter unterhaltende Menge und lässt die Blicke in den zunächst wieder leeren Nachthimmel lenken. Nach einer halben Minute dann ein weiterer Donnerschlag und dann geht es letztlich doch los. Gebannt blicken die Menschen auf die bunten Lichter, die kleinen Explosionen in verschiedener Form,  ...manchmal allerdings nur durch ihr Smartphone, das sie scheinbar in dieser Bewegungsausübung gut trainiert ruhig in den Himmel strecken. Die Explosionen hallen an den Fassaden der Hochhäuser der hiesigen Uferseite wieder. Aus jedem Schlag werden zwei. Fast jeder steht still und hat den Kopf im Nacken. Wer sich jetzt bewegt, fällt auf, widerspricht der Norm. Ein Goldregen ziemlich zu Anfang lässt raunen, dann ein hingeplätscher in lockerer Abfolge explodierender Feuerwerkskörper, dann steigert sich der Takt und die verschiedenen Explosionen in unterschiedlicher Höhe und Position zeigen das in den Himmel gemalte Arrangement der Pyrotechniker.Wieder entspannt sich das Tempo. Rote Herzen Explodieren, kitschig und wohl ungewollt kritisch ist das Tempo in dem sie vergehen. dann das ausholen zum Finale, dem größtmöglichen Gedonner, dem stärksten verpulvern der Ressourcen, dass der Abend zu bieten hat. Die Menge johlt auf, während Feuerwerkskörper heulen. Dröhnen im viertelsekundentakt. Ein letzter einsamer Schlag. Dann ist es vorbei. Die Menge klatscht. Paare Küssen sich. Die Filmleute packen ihre Smartphones ein. und die ersten beginnen sich umzudrehen und diesen Ort zu verlassen. Hier gibt es nichts mehr zu sehen und die meisten müssen morgen ohnehin früh wieder raus.


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